Wieder zurück im Golfstrom

Am frühen Morgen dieses Sonntags werden wir aus unseren Gedanken, die mit Sophie Scholl auf Fahrt sind, gerissen. Denn wir machen fast gar keine Fahrt. Doch Balo zieht mal wieder ein weißes Kaninchen aus dem Skipper-Zauber-Hut: Doppelte Wetterberichterstattung vom treuen und präzisen Wetterdienst Hajü und Wetter-online. Beide sind etwas verwundert, dass der versprochene stete Westwind noch nicht bei uns ist.

Immerhin ist das Wasser um uns herum wieder wesentlich wärmer, wir passieren Massen von treibendem Tang, sind also wieder im Golfstrom. Das Warme scheint nicht der liebste Tummelplatz der tierischen Ozeanriesen zu sein, Mantaschulen und Walkindergärten haben wir in NO hinter uns gelassen und verzichten daher aufs phantastische Gespann (siehe 19. Mai 2006 - Tag 26), das uns mangels Luftbewegung nach Europa hätte ziehen sollen.

Stattdessen spannen wir endlich den Wind ein uns zu ziehen. Und zum Glück, Fortuna, Neptun und all die anderen nützlichen Geister (ein Hoch auf unseren Klabautermann), es geht voran. Um 12:00 Uhr mit fünf Stunden Verspätung setzt der versprochene Süd bis Westwind ein. Wir machen gehörig Fahrt und freuen uns. Erste Hochrechnung: Also wenn wir die Geschwindigkeit halten, sind wir in 14 Tagen in Brest... „Leute, pflastert die Hafenmauer!“, möchte man nach Europa rufen, aber wir warten mit übertriebenem Optimismus noch ein bisschen. Der Tag endet mit kostbarem Kafka (Steffs Kommentar dazu: „Ich wusste gar nicht, dass der auch schönes geschrieben hat“) und Parmesan. Pünktlich zum Zähneputzen schießen Delphine durchs Wasser.

Martin

Mittagsposition: 41°59,8'N 060°05,0'W; Etmal: 78,1sm