Der Kampf mit der Fock

Der gute Wind von gestern bleibt konstant bis zu unserer Hundeswache. Um 3:00 Uhr entschließt sich der Wind plötzlich doch noch etwas stärker zu wehen und wir müssen Dreikanttop und Raffee bergen. Beim Bergen des Dreikanttop macht es plötzlich „Ritsch“ und allen läuft ein kalter Schauer über den Rücken. „Oh nein, nicht noch ein Segel nähen!“ „Hoffentlich ist der Riss nicht so groß!“ Naja, Glück im Unglück. Nur ein kleiner Riss mit weniger als zwölf Stunden Näharbeit! Das ist ja nix!

Als ich nach der Nacht morgens an Deck komme, sind wieder jede Menge Segel gesetzt. Es ist der bis jetzt wahrscheinlich beste Segeltag! 6 – 7 Beaufort und Sonnenschein! „Das ist Segeln!“ Beim Mittagessen diskutieren wir darüber, mit welcher Formel man jetzt die Rumpfgeschwindigkeit berechnet, da die Falado richtig vibriert! Außerdem fangen wir an uns auszumalen, wie die Falado in Gleitfahrt übergeht.

Nach dem Mittagessen nimmt der Wind erneut zu und wir müssen Segel kürzen. Hier wartet schon die nächste Herausforderung auf uns! Von der Fock ist ein Geitau durchgerauscht, und das andere ist zerrissen. Ja, ja, da hat man in fast 28 Flautentagen sich oft gesagt: „Oh schau mal, die Geitaue der Fock sind viel zu kurz! Die sollten wir mal erneuern!“, hat dies aber immer aufgeschoben und jetzt im Sturm haben wir den Salat. Nach langem Kampf ist es uns aber dann doch gelungen, die Fock mit einer Art Lasso einzufangen. Am Ende des Bergens stand nur noch das Vorstag, die Untermars und das Groß mit 2 Reffs. Trotzdem 7 – 9 Knoten Fahrt. Das wird bestimmt Rekordetmal.

Ein anstrengender aber schöner Segeltag liegt hinter uns. Gute Nacht.

Strubbel

Mittagsposition: 42°37,9'N 058°03,4'W; Etmal: 136,3sm