Panama Kuba Kuba,...

Mit einer „Ent-Täuschung“ beginnt mein Tag, einer positiven, Dank der Helligkeit, die uns inzwischen um 4:00 Uhr morgens schon beschert ist und der gestrig bescherten Ausgeschlafenheit realisiere ich, dass ich nicht in einem Gruselkabinett wohne. Die nassen, nächtlichen Geister, die mannshoch von der Decke hängen, mich erfolgreich von der Vorpiek fernhalten, da dort ihr Lieblingsaufenthaltsort ist, entpuppen sich als nasses Ölzeug, endlich fürchte ich mich nicht mehr vor ihren „Streicheleinheiten“. An Deck ergibt sich ein nach diesem aufgelösten „Buden-Rummel-Zauber“ ein wunderbares Schauspiel: Ein Sonnenaufgang, wie er bildhübscher nicht sein könnte, küsst uns wach, derweil begeleiten uns Delfine und begutachten, ob wir den Außenklüver, schlaftrunken, auch richtig setzen. Einige andere Verwirrung scheint an Bord zu herrschen: Raum-Zeit und einiges mehr (Pfunde, Rechtschreibung, musisches Bedürfnis,…) verschieben sich zusehends. Zum Glück ist schnell ein Weg gefunden zur Abhilfe: Der Drill-Sergeant und sein „Komm mit Tee“ verschaffen uns eine kulturelle Neuigkeit: Der 1. internationale transatlantische Singewettstreit ist für Samstag, den 4. Juni, also Tag 42, nämlich genau dem letzten Abend der 6.Woche, also die geplante Ankunft in Brest, angesetzt, und gibt uns endlich wieder die Möglichkeit und den Ankerplatz für die aktuelle, etwas durcheinander geratene Zeitrechnung. Zum heutigen Anmeldeschluss, dem 2. Juni 14:00 MEZ hat sich auch allerlei fahrend Volk, vornehmlich aus der bündischen Szene, überbündisch vereint. Es geben sich die Ehre: Strubbel + Michi, Rita + Severin, Puck + Martin, Schnüffel + Gunther + Steff, Sigrun + Alex.

Besonders das Trio aus Wandervogel (ÖWV) und CPS nimmt sein Studium der musikalischen Perfektion besonders ernst. Der 7/8 Takt dröhnt durch jeden Schallträger des Schiffs, sei’s Holz, sei’s Luft: Panama Kuba Kuba, Panama Kuba Kuba, Panama Kuba Kuba. Mir fällt da ein: „Panama, das ist kein Zuchthaus, Panama ist kein Sing Sing…“. Naja, die Falado gleicht angesichts dieser Rhythmen beiden Assoziationen des Liedes enorm! „Wir sind ja so akustisch…“. Nebenher laufen in diesem liebenswert kaustischen Narrenschiff die Vorbereitungen zu Strubbels morgigem Geburtstag. Der Tag endet dann mit der beginnenden Hundewache, die Balo mit uns bestreitet, Strubbel hat heute frei – ein willkommenes Geburtstagsgeschenk, mit dem er sicherlich nicht rechnen wird. Gute Nacht, Geburtstagskind.

Martin

Mittagsposition: 48°17,3'N 037°59,6'W; Etmal: 60,1sm