Waschtag

Aufgrund der Tatsache, dass wir längst die nächste Zeitumstellung überfahren hatten, wurde es schon gegen Ende unserer Hundewache taghell. So konnten wir der nachfolgenden Wache das Schiff mit einem gut laufenden 90°–110° Kurs übergeben. Wir hatten das Ruder festgeklemmt, sodass das Schiff praktisch von alleine lief.

Als wir wieder zum Frühstück geweckt wurden und jeder seine 41g gut rationiertes Müsli verspeist hatte, liefen wir wieder einmal in eine Flaute. Glücklicherweise war diese Flaute nicht so verregnet wie viele zuvor erlebten Flauten, sondern eher eine, die zum Waschen des eigenen Körpers un der mittlerweile furchtbar stinkenden Schmutzwäsche einlud. So kam es, dass wieder einmal das komplette Rigg als riesige Wäscheleine missbraucht wurde. Auf andere Schiffe hätte dis wahrscheinlich den Eindruck gehabt, dass wir mit diesen Mitteln versuchten, auch das letzte bisschen Wind, das uns nicht in die Segel fiel, aufzufangen. Leider waren die einzigen zwei Schiffe, die wir in letzter Zeit – vielmehr in den letzten 2–3 Wochen – gesichtet hatten, vergangene Nacht an uns vorbeigezogen.

Am Nachmittag gab’s dann große Jause, es hieß: Besanschot an! Wir konnten sogar mit Balo zusammen auf dem Achterdeck feiern, da das Wetter uns ein wenig Sonne bescherte. Außerdem liefen wir immer noch, oder standen wir immer noch mit eingeklemmtem Ruder. Statt Keksen und Kräckern gab es diesmal Knabberbrezeln und dazu eine Flasche Rotwein, die leider aber eher eine mindere Qualität hatte. Macht nichts! Immerhin gab es anschließend ja wieder den guten Port von Balo.

Passend zu unserer 20–24 Uhr Wache kam wieder Wind auf. Also holten wir die Vorsegel ein und setzten die Fock, denn der Wind blies uns aus Süd. So konnten wir mit ein paar Knoten ca. 045° laufen. Es war nicht kalt, und da wir uns mit Ausguckgehen und singen auf dem Achterdeck abwechselten, ging unsere Wache sehr schnell vorüber. Gute Nacht!

Alex

Mittagsposition: 49°54,2'N 036°04,7'W; Etmal: 61,3sm