1. Transatlantischer Singewettstreit

Die Frühwache ist einfach die genialste Nachtwache, dass muss man jedes Mal erwähnen. Gut, dass die 3 Tage Wachrhythmus so schnell vorbeigehen. Doch die Müdigkeit hängt noch sehr in den Augen. Es ist eine richtige „Morgen-nach-der-Feier“ Stimmung.

Die Wolken hängen so träge herum — Wir aber nicht! Vom wenden, shiften, Segelbergen, usw. hält uns auch nicht der Sherry und das lange Kartenspiel vom Vorabend ab.

Steff entdeckt einen Riss im Großstengestag. Alex und ich sind ja schon seit 2 Wachen ein eingespieltes Nähteam und haben die 25cm lange offene Doppelnaht innerhalb einer Stunde geflickt. Diesen vorantreibenden Tatendrang nutze ich für eine morgendliche Dusche. (Suche mir wohl immer die kältesten Tage aus – naja, das ist gut zum Abhärten). Erfrierungsängste zwingen mich doch in den Schlafsack und in alle Träume dringt der 7/8 Takt von Gunther, Schnüffel und Steffs Wahllied. In allen Ecken wird für den großen Wettstreit geprobt.

Nur das tolle Mittagessen – Spinat-Feta-Nudelauflauf – bringt uns kurz aus dem Rhythmus. Leider konnte der 2m lange Fischbraten, der nach 5 Wochen Angelversuchen an unserer Leine hing, nicht verspeist werden, da diese unter der riesigen Last riss.

Bei dem ganzen Musiktrubel an Bord konnte ich gar nicht anders und flüchtete mit Gitarre aufs Krähennest. Aber schöne Aussicht hin oder her, das Geschaukel dort oben ist auch nicht der beste Kumpel meines Magens.

Der 1. Internationale transatlantische Singewettstreit fand aufgrund der Tonqualität in der Messe statt und war ein voller Erfolg. Jede Gruppe überschlug sich vor Kreativität. Alles war da zu finden. Makedonisch, Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch; Gitarren, Flöten und Trommelwirbel; Eigenkomponiertes, Kanonisiertes, Gedichtetes, Bebildertes, und, und, und,…

Bei dem Aufgebot war die Bewertung natürlich nicht leicht, aber schon beim Abendessen konnten die Ergebnisse verkündet werden. Mit Gunther konnte ich um den Preis feilschen, denn Severin und mir wurde die Ehre des Nachschlags beim Essen (2. Preis) zuteil. Jetzt kann ich mich auf eine durchgeschlafene Nacht und Gunther auf einen gefüllten Bauch freuen.

Der 7/8 Siegerrhythmus wurde am Achterdeck noch in weiteren Liedern besungen, damit alle in den Träumen klopfend in den Kojen schlummern können.

Rita

Mittagsposition: 49°48,3'N 037°39,1'W; Etmal: 40,2sm

Drei Tage Flaute

Liedbeitrag von Rita und Severin, zu Singen auf die Melodie von "Drei rote Pfiffe"

 

Begleitet von Möven bei Wetter und Wind
wird heimwärts ein Schiffchen geführt.
Bei Sturm und bei Flaute zieht es dahin
/: bis dass es den Himmel berührt :/
Hochdroben am Mast eine grauweiße Bucht,
stolz recken sich die Rahen,
eine Flagge aus schwarz-rot-goldenem Tuch,
/: die zeigt uns die Windrichtung an. :/
Die See ist mal rauer und mal wieder sanft,
sie hat ein Temperament.
Nur wer sie versteht, der hat eine Chance,
/: die Fahrt gelingt ihm am End. :/

 

Refrain:
Zerschliessene Segel, noch vom letzten Sturm
Dann drei Tage Flaute, drei Tage Flaute
drei Tage Flaute, kein Wind.

 

Der Wind, der war leider nicht immer zu gut,
es stürmte gar manchen Tag.
Im Hafen verließ schon den ersten der Mut
/: von den andern hat keiner versagt :/
Die Taklung hielt stand, auch wenn Wind darin schrie,
und Gischt von den Segeln tropft.
Viele kennen das Rigg heut im Schlaf
/: doch manch einer, der lernt es nie. :/
Das Wetter war klamm und die Koje stets kalt,
es wurde gar viel repariert,
das Essen wurde an Bord niemals alt
/: denn es war schon früh rationiert :/

 

Stolz recken sich Rahen und Stenge empor,
sie zeigen zum Himmel hinauf.
Aus Wellen da springen Delfine hervor
/: begleiten des Schiffchens Lauf. :/
Es leuchten Algen am Bug und am Heck,
dann war’s eine schöne Nacht.
Ein andermal pfiff nur der Wind übers Deck,
/: wie anstrengend war das die Wacht. :/
Die Fahrt war mal langsam und manches Mal schnell,
doch dauert sie wohl zu lang.
Das Singen hat uns die Stimmung erhellt,
/: am Ende da kamen wir an. :/

T: Severin, Rita
M: Drei Rote Pfiffe

Ich hab mal in Oslo

Zu Singen auf die Melodie von "Ik hab mol in Hamburg en Viermaster gsehen"

Ich hab mal in Oslo die Falado gesehn, /: to my hoday. :/
Und ist sie nicht wirklich wunderwunderschön? To my hoday hoday ho.

Refrain:
Blow wind blow for Europe or France or so.
There is plenty of gold, so I’ve been told
onboard the Falado.

Der Rumpf fleckig rot, das Stenge geflickt, /: to my hoday. :/
Ihren Zauber sieht man halt nicht auf den ersten Blick, to my hoday hoday ho.

Du glaubst also wirklich man könnte ihr traun, /: to my hoday. :/
Ja, sicher zur Not muss man einfach an ihr bauen, to my hoday hoday ho.

Der Wind geht sacht und die Dünung rollt, /: to my hoday :/
So haben denn auch wir gefunden das Gold, to my hoday hoday ho.

Ein Schiff voller Lieder und Legenden, /: to my hoday :/
Ein Werk von vielen tausend Händen, to my hoday hoday ho.

T: Michi
M: Ik hab mol in Hamburg en Viermaster gsehen

Die ersten 3 Strophen in Wechselgesange, die letzten beiden gemeinsam.