Mann über Bord

Hundewache, Flaute. Wellen schlagen hart gegen das Ruder. Wir befestigen die Pinne am Ruder und vertäuen sie, um die Ruderanlage zu entlasten. Das Großsegel wird geborgen und wir machen kurioserweise 0,7 Knoten über Grund in die falsche Richtung. Der Golfstrom müsste uns eigentlich gen Norden treiben.

Ein Vogel, den wir in der Dunkelheit nicht sehen können, umkreist mit schallendem Gelächter unser Schiff. Wir lesen uns Geschichten zum Schmunzeln vor.

Neptun erbarmt sich und schickt und eine leichte Brise. Nach dem Müslifrühstück begleiten uns bei wolkenlosem Himmel eine Gruppe Delphine im tiefblauen Wasser der Bugwelle. Michael zaubert aus Couscousresten und Linsen ein leckeres Mittagessen und Martins Apfelkuchen schmeckt uns ganz vorzüglich.

Eine gemeine Welle überrascht Rita beim Pützfüllen und wirft sie über Bord. Wir machen nur langsam Fahrt, und so kann sich Rita schwimmend zur Badeleiter am Ruderblatt retten, die kurz davor noch von Strubbel zu anderen Zwecken gebraucht wurde. „Darf ich mal kurz vorbei?“

— „Schwupp, von Nordwesten dümpelt die Dümpelbö …“, so dümpeln wir dahin, nähen das gerissene Unterliek des Großstagsegels, genießen die Sonne und warten auf besseres Segelwetter. Eine erneute Flaute nutzen wir zum Baden.

Gunther findet die Zeit zum Experimentieren mit Corned Beef und schafft es, aus dem wenig schmackhaften Dosenfleisch, Haferflocken und Eiern sehr leckere Frikadellen zuzubereiten.

Sonnenuntergang, ein einsames Schiff am südlichen Horizont, schwacher Wind aus Südwest.

steff

Mittagsposition: 33°20,8'N 076°27,5'W; Etmal: 67sm