80 Liter Süßwasser und "Besanschot an!"

Endlich! In der Frühwache drehte der Wind auf Süd und frischte auf. Nun flattern wieder Segel gegen Osten. Wir verschwendeten keine Minute, wollten wir doch zu Mittag die 67°30’W erreichen und die Uhren eine Stunde vorstellen und feiern. Während am Horizont schon der Morgen dämmerte, setzten wir Unter- und Obermars. Auf Halbwindkurs gelang es Severin durch geschicktes Einstellen der Großschot bei festgebundenem Ruder das Schiff selbststeuernd auf Kurs zu halten, und wir konnten zu zweit die beiden Rahsegel setzten, während Sigrun schon in der Kombüse leckere Speckstangerl vorbereitete.

Es ging mit sechs Knoten Fahrt in Richtung Europa! Die Stimmung nach dem Frühstück war gut. Der Jockel, der nun endgültig den Geist aufgegeben hatte, und die orange-farbene Unterspannungsleuchte am Schaltschrank konnten die Freude über den guten Wind kaum trüben.

Tagsüber zogen Regenwolken auf und es gelang uns, über 80 Liter Süßwasser einzufangen. Das Regenwasser schmeckte besser als das Wasser in unserem Tank. Und gegen Mittag erreichten wir die 67°30’W. In der 16 – 18 Uhr Wache wurde die Uhr umgestellt, Balo übernahm für die verbleibende Stunde die Ruderwache und dann hieß es: „Besanschot an!“ Mit Port und Kräckern wurde eine Stunde land gefeiert und gesungen. Wir freuten uns, als sein gerade Weihnachten! Fröhliche Stimmung. Nahezu ausgelassen. — Verwunderlich, wie die Stimmung innerhalb eines Tages von mutlos und müde vom langsamen herumdümpeln in hoffnungsvoll und lebendig, angeregt von Südwind und Zeitumstellung, umschlagen kann.

— Da wir die Batterien nicht mehr mit dem defekten Jockel laden konnten, installierten wir die petroleumbetriebenen Positionslicheter und klemmten die Batterien vom Bordnetz ab, um sie nicht zu entladen. Wir können auch ohne Strom segeln!

Steff

P.S.: Mittagessen: leckere Polenta mit Feta aus dem Backofen von Gunther. Abends: Zwiebelbrot

Mittagsposition: 40°52,5'N 067°30,0'W; Etmal: 61sm